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Pinguicula (Fettkraut)

Pinguicula, das Fettkraut, umfasst ca. 85 Arten weltweit, wovon ein Großteil ausschließlich in Südamerika heimisch ist. Aber auch in Europa gibt es zahlreiche Arten, von denen mit Pinguicula alpina (Alpenfettkraut) und Pinguicula vulgaris (gemeines Fettkraut) zwei sogar in Deutschland heimisch sind.

Als besonders anfängerfreundlich und pflegeleicht gelten Fettkraut Kreuzungen (Hybriden) zwischen tropsichen Arten, die sich dann auch problemlos auf der Fensterbank kultivieren lassen.

Aufgrund seiner eher unscheinbaren Fangblätter oft als „Salat“ verrufen, zeigt das Fettkraut seinen Reiz besonders in den farbenfrohen, großen und manchmal fast leuchtenden Blüten.

Außerdem fängt keine andere carnivore Pflanze so effektiv Trauermücken und Fruchtfliegen, wie das Fettkraut! Vergiss‘ Gelbtafel & Co. und probiere diesen natürlichen Fliegenfänger auch bei dir Zuhause aus!

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Tipps zur richtigen Fettkraut Pflege

Du hast soeben zum ersten Mal ein Fettkraut bestellt und bist nun auf der Suche nach hilfreichen Informationen? Oder besitzt du schon ein paar Pinguicula aber es gibt manchmal noch Schwierigkeiten in der Kultur? Kein Problem, mit unseren Tipps wirst du ruckzuck zum Fettkraut Experten!

Bei der Pflege dieser fleischfressenden Pflanzen unterscheiden wir hauptsächlich zwischen Pinguiculas aus tropischen Gebieten, die sich überwiegend in Mexiko befinden und Arten aus temperierten Gebieten (winterharte Arten), z.B. Europa. Eine dritte Gruppe stellen Pinguicula aus Nordamerika dar. Von den dort 5 heimischen Arten bieten wir Pinguicula primuliflora und Pinguicula planifolia auch aus eigener Vermehrung in unserem Shop an. Informationen zur Kultur dieser beiden Arten findest du direkt in der jeweiligen Artikelbeschreibung!

Das richtige Licht

Egal, ob tropische oder temperierte Pinguicula. Diese fleischfressenden Pflanzen haben deutlich geringer Lichtbedürfnisse als der Sonnentau oder die Venusfliegenfalle. Da mexikanische Fettkrautarten oft im lichten Unterholz und auf Kalksteinfelsen wachsen, sind sie natürlicherweise an einen schattigen bis halbschattigen Standort gewöhnt. Wenn Du also für die Fensterbank oder das Terrarium eine fleischfressende Pflanze kaufen möchtest, solltest Du das Fettkraut unbedingt in die engere Auswahl nehmen! Vermeide aber besonders im Sommer zu viel direkte Sonne (und damit Hitze) für Dein tropisches Fettkraut! Auch Arten aus temperierten Regionen bevorzugen einen halbschattigen Standort. Grundsätzlich merke Dir, das Fettkraut mag es zwar sehr hell aber verträgt aufgrund der Hitzentwicklung keine pralle Sonne!

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Das richtige Substrat

Im Gegensatz zu den meisten fleischfressenden Pflanzen, bevorzugen mexikanische Pinguicula ein eher alkalisches Substrat mit höhrerem pH-Wert um 7-8. In der Natur wachsen diese Pflanzen oft auf Kalksandsteinuntergrund und sind nicht in Mooren oder Sumpflandschaften zu finden. Diese Bedingungen solltest du unbedingt auch nachbilden. Mit unserem Fertigsubstrat Pinguicula Mix hast du die Möglichkeit, direkt ein perfekt abgestimmtes Substrat zu erwerben. Alternativ kannst du natürlich auch eine eigene Mischung herstellen. Wir empfehlen grundsätzlich einen hohen mineralischen Substratanteil, etwas Weißtorf und eine zusätzliche Kalziumquelle (z.B. Dolomitkalk) zu verwenden.

Winterharte Pinguiculaarten gedeihen dagegen auch gut in der typischen Karnivorenerde aus Weißtorf, Quarzsand und Perlite. Aber auch hier mischen wir mit Ausnahme von Pinguicula vulgaris bei allen Arten eine Kalziumquelle in Form von Dolomitkalk zu ca. 5% dem Substrat bei. Die meisten temperierten Arten kommen nämlich ebenfalls auf verwittertem oder nacktem Kalkstein in meist alpinen Höhenlagen vor. Auch eine Kultur in rein mineralischem Substrat wird von einigen Sammlern erfolgreich angewendet. Mögliche Bestandteile sind hier beispielsweise Bims, Lava, Vermiculite, Perlite, Lehm und Quarzsand. Probiere dich bei Bedarf gerne etwas aus! Da wir aber gute Erfahrungen mit Substraten auf Torfbasis machen, ist dies auch unsere Empfehlung an dich!

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Die richtige Temperatur

Einer der wichtigsten Kulturfaktoren bei der erfolgreichen Fettkraut Pflege ist die richtige Temperatur. Egal, ob mexikanische oder temperierte Arten, Pinguicula mögen auch im Sommer möglichst gemäßigte Temperaturen bis maximal 25°C. Bei der Kultur im Freien ist das im Sommer natürlich kaum möglich. Winterharte Arten gedeihen daher meist besonders gut, wenn du sie ins Moorbeet oder den Moorkübel pflanzt. Hier bleibt die Substrattemperatur deutlich niedriger als bei der Kultur in Töpfen. Deine mexikanischen Arten solltest du draußen an heißen Tagen definitiv im Vollschatten halten, damit sich die Pflanztöpfe samt Substrat nicht unnötig stark durch direkte Sonneneinstrahlung aufheizen. Bei der Indoorkultur brauchst Du dir weniger Gedanken an heißen Sommertagen machen. Vermeide aber auch hier besser einen Fensterplatz mit Südausrichtung!

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Pinguicula richtig gießen

Das winterharte Fettkraut solltest du durchgehend feucht kultivieren. Da die Pflanzen an ihren natürlichen Habitaten oft auch an sumpfigen und ständig nassen Standorten wachsen, bietet sich die Anstaubewässerung an. Stelle dazu die Töpfe in eine Schale und halte den Wasserstand darin etwa 1-2 cm hoch. Im Moorbeet bevorzugen Pinguicula ebenfalls eine dauerfeuchte Pflanzstelle. Mexikanische Pinguicula dagegen solltest du nicht im dauerhaften Anstau gießen und grundsätzlich weniger feucht kultivieren. Diese Arten vertragen auf Dauer keine nassen Füße und reagieren im schlimmsten Fall mit Fäulniserkrankungen. Ein Vorteil von allen Pinguicula ist deren Toleranz gegenüber normalem Leitungswasser. Durch ihre Anpassung an alkalische Böden, ist der Kalkanteil im Leitungswasser überhaupt kein Probelm für diese Karnivoren.

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Fettkraut erfolgreich vermehren

Sowohl mexikanische als auch winterharte Pinguicula kannst du problemlos über Samen vermehren, die meist zahlreich gebildet werden. Samen von mexikanischen Arten kannst du sofort aussäen und an einen hellen Ort stellen. Nach ca. 1-2 Wochen keimen die ersten Samen dann auf. Bei temperierten Arten musst Du zunächst eine Kältestratifikation durchführen, um keimhemmende Stoffe in den frischen Samen zu reduzieren. Säe dazu die Samen auf nassem Substrat aus und stelle den Topf für 2-3 Wochen in den Kühlschrank. Anschließend benötigen die Samen nur noch einen hellen Standort und keimen nach etwa 1-2 Wochen auf. Bedecke die Samen auf keinen Fall mit Substrat, da Pinguicula Lichtkeimer sind! Die Aufzucht aus Samen ist beim Fettkraut allerdings sehr langwierig und oft mit Ausfällen unter den Sämlingen verbunden.

Zum Glück gibt es noch eine andere Möglichkeit deine Pflanzen zu vermehren! Winterharte Pinguicula bilden zum Herbst hin kleine Tochterzwiebeln an ihren Winterhibernakeln aus. Diese kannst du problemlos entfernen und separat setzen. Auf diese Weise erhälst du deutlich schneller kräftige neue Pflanzen als durch die Aussaat von Samen. Bei mexikanischen Pinguicula kannst du im Winter ganz einfach Blattstecklinge machen. Sobald die Pflanzen ihre Winterrosette ausgebildet haben, zupfe vorsichtig einzelne Blätter ab und lege diese einfach neben der Mutterpflanze auf das Substrat. Nach etwa 2-3 Wochen bilden sich an der Blattbasis neue Pflänzchen, die du dann einpflanzen kannst.

Wichtig: Bedecke die gezupften Blätter nicht mit Substrat, da diese sonst leicht schimmeln!

vermehrung

Pinguicula richtig überwintern

Wie du Pinguicula richtig überwintern kannst, unterscheidet sich maßgeblich darin, ob es sich um winterharte oder mexikanische Arten handelt:

winterharte Piguicula

Winterharte Pinguicula benötigen eine etwa 4-6 monatige Kälteperiode. Um diese Zeit gut zu überdauern, bilden die Pflanzen zum Ende der Wachstumssaison eine kompakte Winterzwiebel (Hibernakel), die nur etwa 5-10mm groß ist. Je nach Wetterlage kann dies auch schon gegen Ende September passieren. Dann werden plötzlich die Fangblätter gleichmäßig braun und trocknen ein, während in der Mitte bereits die Zwiebel zu erkennen ist. In diesem Fall also keine Sorge, alles ist, wie es soll! Diese Hibernakel bilden die Pflanzen, um widerstandsfähig gegenüber Frost zu sein. Winterharte Pinguicula sind daher ganzjährig optimal für die Kultur im Moorbeet geeignet. Aber auch, wenn du dein Fettkraut im Topf pflegst, sind frostige Temperaturen  kein Problem. Längere Frostperioden drücken die Zwiebeln manchmal aus dem Substrat nach ober heraus. Achte darauf, dass du sie bei milderer Witterung wieder zurück ins Substrat drückst! Da Pinguiculahibernakel sehr frostresistent sind, empfehlen wir die ganzjährige Outdoorkulur, egal ob im Topf oder im Moorbeet. Eine Alternative zu der „normalen“ Überwinterung draußen stellt die „Kühlschrankmethode“ dar. Hierfür nimmst du zum Winter hin die voll ausgebildeten Hibernakel aus dem Substrat und lagerst diese leicht feucht in einem Gefäß im Kühlschrank bei etwa 5°C. Lüfte das Gefäß regelmäßig oder behandle die Hibernakel zur Sicherheit mit einem Mittel gegen Grauschimmel (Botrytis). Im Frühjahr kannst du die Zwiebeln dann wieder auspflanzen.

Tipp: Wenn du die Zwiebeln erst nach und nach auspflanzt, kannst du auch die Blütephase steuern und hast so die Möglichkeit über mehrere Wochen in den Genuss der Pinguiculablüten zu kommen!

mexikanische Piguicula

Die meisten dieser Fettkrautarten sind heterophyll, die Pflanzen bilden also je nach Jahreszeit unterschiedliche Arten von Blättern aus. Im warmen, feuchten Sommer werden große, klebrige Fangblätter ausgebildet. Im trockenen, kühleren Winter dagegen bilden die Pflanzen Rosetten aus nichtcarnivoren, sukkulenten Winterblättern. Damit deine mexikanischen Pinguiculas auch im Winter optimal gedeihen, sollten sie weiterhin hell stehen, nutze idealerweise auch eine Zusatzbeleuchtung. Wir verwenden energieeffiziente LED-Leisten mit Vollspektrum (weißes Licht). Natürlich ist aber auch eine Beleuchtung mit weniger effizienten Leuchtstoffröhren möglich. Spezielle „Pflanzenlampen“ sind nicht nötig und kosten meist unnötig viel Geld. Viele mexikanische Arten blühen nur aus ihrer Winterrosette und benötigen dafür gute Lichtverhältnisse im Winter! Dazu zählen z.B. Pinguicula gracilis, Pinguicula rotundiflora oder Pinguicula debbertiana. Auf der Fensterbank regelt die verkürzte Tageslänge zum Winter hin die Induktion der Winterrosette von allein. Bei der Pflege unter Kunstlicht, musst du dafür die Beleuchtungsdauer auf ca. 9 Stunden pro Tag reduzieren. Hierbei ist es wichtig diese Reduktion schrittweise über mehrere Wochen zu vollziehen, damit die Pflanzen ihren Wachstumszyklus entsprechend anpassen können. Sobald dein Fettkraut mit der Bildung der Winterrosette beginnt, solltest du die Bewässerung deutlich reduzieren! Das Substrat dann bitte nur noch leicht feucht halten. Pinguicula, die eine Winterzwiebel bilden (z.B. Pinguicula medusina oder Pinguicula heterophylla) sollten in dieser Phase sogar gar nicht mehr gegossen werden. Die Pflanzen bilden ihre sukkulente Winterrosette/Winterzwiebel, um sich an eben diese trockenen Umgebungsbedingungen in ihrem natürlichen Habitat bestmöglich anzupassen. Lediglich während der Blüte sollten die Pflanzen regelmäßige, leichte Wassergaben erhalten. Mit steigenden Temperaturen im Frühling, solltest du die Pflanzen wieder langsam feuchter halten und auch die Beleuchtungsdauer wieder schrittweise erhöhen.

winter

Krankheiten und Schädlinge

Der einzige nennenswerte tierische Schädling beim Fettkraut ist die Blattlaus. Diese erkennst du leicht an ihren abgeworfenen weißen Häuten oder an den Läusen selbst. Ein handelsübliches systemisches Insektizid für die Zierpflanzenanwendung aus dem Baumarkt eignet sich problemlos. Problematischer sind Pilzerkrankungen am Fettkraut. Gerade im Hochsommer ist die Gefahr von Pythiuminfektionen  hoch. Dieser Pilz ruft die Kraut- oder Herzfäule hervor und rafft befallene Pflanzen oft innerhalb weniger Tage dahin. Typisches Symptom sind braune Stellen im Zentrum der Pflanzen. Meist werden Pflanzen unter ungünstigen Kulturbedingungen befallen, insbesondere bei zu hohen Substrattemperaturen und zu nassen Kulturbedingungen. Leider gibt es keine wirksamen, freiverkäuflichen Mittel um eine akute Infektion erfolgreich zu behandeln, daher bleibt nur die Möglichkeit, bereits im Vorfeld die Kulturbedingungen zu optimieren und Pflanzen in Töpfen vor zu viel Wärme zu schützen. In der kälteren Jahreszeit ist zudem der Grauschimmel (Botrytis) ein möglicher Krankheitserreger. Dieser tritt hauptsächlich bei nasskalter Witterung oder schlechter Belüftung auf. Hiergegen gibt es auch freiverkäufliche Fungizide, die du bei Bedarf auch prophylaktisch anwenden kannst (z.B. bei der Kühlschrankmethode!), um Einzelexemplare sicher über den Winter zu bringen.

Mit diesen Tipps gelingt dir die Fettkraut Pflege auch als Einsteiger! Und wenn du immernoch Fragen hast, kontaktiere uns jederzeit gerne. Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg mit Deinen Pinguicula!

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