Die Sarracenia (Schlauchpflanze) Pflege


Sarracenia in Moorbeet
Schlauchpflanze (Sarracenia Hybride)

Eine der populärsten Karnivoren hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet hauptsächlich im Osten und Südosten der USA. Mit  Sarracenia purpurea ist nur eine einzige Art auch in Nordeuropa heimisch.

In ihren natürlichen Habitaten wachsen Schlauchpflanzen meist in sumpfigen Gebieten auf sauren Böden, oftmals vergesellschaftet mit hohen Gräsern. Durch ihre meist aufrechte und bis zu 1 m hohe Wuchsform ist Sarracenia der Riese unter den Karnivoren und bestens an diese Vegetation sehr gut angepasst.

Beute in Form von fliegenden Insekten aller Art wird mit Hilfe von Nektar angelockt, welcher im Bereich des Schlauchdeckels gebildet wird. Dabei produziert die Schlauchpflanze so viel Zuckerwasser, dass sich teilweise regelerechte Nektartropfen am Deckel bilden. Beim Versuch der Nektaraufnahme rutschen viele Insekten dann in die Schlauchöffnung ab und können sich meist nicht mehr befreien, da der Platz zum Flugstart nicht ausreicht. Auch ein Hinausklettern ist nicht mehr möglich, da die Innenwände der Schläuche mit nach unten gerichteten, feinen Haaren besetzt sind. Es gibt nur noch eine Richtung - weiter nach unten! Dort befindet sich ein Verdauungssekret, welches die Nährstoffe aus der Beute löst. Schließlich nimmt die Schlauchpflanze diese Nährstoffe und spezielle Poren dann in ihren eigenen Stoffwechsel auf.

Dabei ist Sarracenia ein so erfolgreicher Insektenfänger, dass im Sommer Schläuche manchmal komplett mit Beute gefüllt sind.

Solch eine solche Menge an Nahrung kann natürlich nicht gelöst und aufgenommen werden und führt schonmal zu braunen Stellen oder gar dem Absterben ganzer Schläuche.

Auch wenn die optische Erscheinung der Pflanze hierbei etwas leidet, schadet es der Pflanze selbst überhaupt nicht, es werden schließlich immer neue Schläuche produziert.

Tipp:  

Hat Ihre Sarracenia besonders schöne Schläuche gebildet, die möglichst lange frisch und vital bleiben sollen? Verstopfen Sie die Schlauchöffnung wenige Tage nach dem Öffnen mit etwas losem Küchenpapier. Mit dieser Methode hat man deutlich Länger Freude an frischen Schläuchen und es werden nicht unnötig viele Tiere gefangen!

Und die Schlauchpflanzen Pflege?

Sarracenia sind die idealen Einsteigerpflanzen! Die Kultur ist bei allen Arten nahezu gleich und erfordert relativ wenig Aufmerksamkeit. Einige Punkte müssen bei der Schlauchpflanzen Pflege aber auf alle Fälle beachtet werden.

Als fleischfressende Pflanze ist die Gattung Sarracenia an nährstoffarme, saure Böden angepasst. Dies muss in der Kultur unbedingt beachtet werden und ein entsprechend nährtsoffarmes, saures Substrat zum Einsatz kommen. Normale Blumen- oder Gartenerde führt zum raschen Absterben der Pflanzen, da hier weder der pH-Wert noch das Nährstoffverhältnis passen.

Wir nutzen für alle Schlauchpflanzen die selbe Substratmischung aus Weißtorf und Perlite. Reiner Weißtorf funktioniert ebenfalls, verdichtet sich aber in Topfkultur nach einiger Zeit, weswegen wir Perlite zur Auflockerung beimischen.

 

Sarracenia liebt die pralle Sonne! Diese Pflanzen haben auch mit Temperaturen über 30°C keinerlei Probleme und danken jeden zusätzlichen Sonnenstrahl mit einer intensiveren Ausfärbung.

Aufgrund ihrer Höhe, sind die Pflanzen jedoch im Freiland ohne ihre Begleitvegetation in Form von schützendem und stützendem Gras den Witterungen wie Regen und Wind voll ausgesetzt. Bei ungemütlichen Wetterlagen bietet es sich daher an Schlauchpflanzen vor dem Abknicken zu schützen, z.B. mit Bambusstäben oder Ähnlichem. Die Pflanzen selbst leiden natürlich nicht unter Regen oder Wind, aber die Optik könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Einmal umgeknickte Schläuche richten sich nämlich nicht wieder auf.

 

Im Winter herrschen auch in den natürlichen Habitaten dieser Karnivoren gemäßigte Temperaturen mit teils regelmäßigem Frost. Dadurch benötigt Sarracenia in Kultur unbedingt eine Nachahmung dieser Jahreszeit und muss entsprechend kühl überwintert werden. Die einfachste Lösung hierfür ist eine ganzjährige Freilandhaltung, solange es keine arktischen Wintereinbrüche gibt. Temperaturen bis ca. -10°C werden im Freiland von allen Arten meist problemlos vertragen. Wichtig bei längeren Frostperioden ist ein Abdecken der Pflanzen, z.B. mit Flies, um eine Frostvertrocknung zu vermeiden. Diese ist meist irreversibel und führt zum Absterben der Pflanzen. Da der Boden gefroren ist, wird die Wasseraufnahme blockiert - durch die Schläuche verdunstet aber weiterhin Wasser, sodass die Pflanzen einfach vertrocknen.

 

Tipp:  

Entfernen Sie vor langen und harten Frösten die Schläuche bei Sarracenia, so kann nur noch sehr wenig Wasser verdunsten. Fluten Sie die Pflanzen zudem komplett mit Wasser. Im Eis eingefrorene Pflanzen sind deutlich besser von Austrocknung geschützt.

Schlauchpflanze kaufen Sarracenia
Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea)

Alternativ können die Pflanzen auch frostfrei und in völliger Dunkelheit (Schuppen, Garage, sehr kühler Keller..) überwintert werden. Dann sollten unbedingt alle alten Schläuche aufgrund erhöhter Schimmelgefahr entfernt werden.

Die Temperatur sollte dabei nicht länger über 5°C liegen. Solange diese Bedingung erfüllt ist, findet kein Wachstum und die Schlauchpflanze benötigt daher auch kein Licht.

Der letzte wichtige Punkt ist die Bewässerung. Sarracenia liebt nasse Füße! Sarracenia psittacina wird in ihrem natürlichen Habitat teilweise tagelang komplett überflutet und fängt in dieser Zeit mitunter kleine Fische und andere Wasserlebewesen!

Halten Sie die Pflanzen daher am besten ständig im Anstau, ruhig bis zu 1/3 der Topfhöhe und natürlich nur in Regen-, oder destiliertem Wasser.

Wir wünschen viel Erfolg!