Die Kultur von Darlingtonia (Kobralilie)


Kobralilie mit Blüte
Darlingtonia californica

Darlingtonia californica, die Kobralilie, gehört zweifellos zu den eindrucksvollsten fleischfressenden Pflanzen.

Die natürliche Heimat dieser Karnivoren liegt in Westoregon und Nordkalifornien (USA). Dort wachsen die Pflanzen auf teils sehr mineralischen Böden, oft direkt an kleinen Bachläufen, die das Wurzelwerk ständig mit frischem, kühlem Wasser umspülen.

Oft bildet die Kobralilie - genau wie die Schlauchpflanze auch - große Bestände, die sich über mehrere Hundert Quadratmeter erstrecken. Dies erreicht sie durch ihre Ausläufer (Stolone), mit denen Darlingtonia sich vegetativ vermehrt.

Ausgewachsene Exemplare bilden Fangschläuche mi bis zu 70cm aus. Die Blütentriebe überragen die Schläuche im Frühjahr dabei locker und erreichen eine Höhe von bis zu  1 m!

Damit gehört diese Gattung neben Sarracenia mit zu den größten Karnivoren.

Auch wenn es botanisch nur eine Art in der Gattung Darlingtonia gibt, existieren mittlerweile viele Zuchtformen, die sich wie bei der Venusfliegenfalle in Farbe, Form und Größe unterscheiden.

An den Naturstandorten in den USA herrscht im Winter teilweise Frost, sodass Darlingtonia mit etwas Schutz auch in ein heimisches Moorbeet gepflanzt werden kann!

Da die Kobralilie aufgrund ihrer natürlichen Habitate meist einen kühl temperierten Wurzelbereich gewohnt ist, gilt die Kultur in Töpfen als nicht ganz unproblematisch.

Beachtet man jedoch einige Grundlagen, so ist die Pflege dieser tollen Pflanze auch für Anfänger möglich.

So gelingt die Pflege der Kobralilie

Darlingtonia liebt einen vollsonnigen Standort und benötigt gleichzeitig ein kühles Wurzelwerk. Und hier liegt das Dilemma bei der Pflege dieser fleischfressenden Pflanzen.

Gerade im Sommer erwärmt sich das Substrat in Kulturtöpfen rasch und bereits bei Außentemperaturen von angenehmen 25°C besteht für Darlingtonia bereits "Überhitzungsgefahr".

Während die Pflanzen oberirdisch direkte Sonne und auch große Hitze ohne Probleme vertragen, stellt ihr Wurzelwerk die Schwachstelle dar. Ein sehr lockeres und kühles Wurzelwerk ist das A und O einer guten Kultur.

Um dieses Problem zu lösen, gibt es mittlerweile diverse, teils abenteuerliche Methoden - so z.B. das Übergießen mit Eiswasser mehrmal täglich, Styroporgefäße zur Isolierung, Komplettumhüllungen mit Moos und einiges mehr.

 

Wir bevorzugen es simpel und verwenden für die Kobralilie großvolumige, unlackierte Tontöpfe, ein sehr lockeres und mineralisches Substrat sowie eine Drainageschicht aus Tonscherben am Topfboden. Dazu stehen unsere Darlingtonia bei hohen Außentemperaturen vor direkter Sonne geschützt unter blauem Himmel.

Gegossen wird dabei täglich von oben bis das Wasser unten aus den Töpfen herausfließt.

Tipp:  

Vermehren Sie Ihren Zwergkrug mithilfe der Winterblätter ganz einfach selbst!

Bei Verwendung von unlackierten Tontöpfen, fungieren diese durch die Oberflächenverdunstung wie ein kleiner Kühlschrank. Selbst bei hohen Außentemperaturen bleibt das Substrat so deutlich kühler. Optional kann man die Substratoberfläche noch mit frischem Torfmoos (Sphagnum) bepflanzen und so zusätzlichen Schutz vor Überhitzung schaffen.

Sobald der Faktor Substrattemparatur unter Kontrolle ist, kann bei der Kultur kaum etwas schief gehen.

 

Als Substrat wird eine Mischung aus Weißtorf, Perlite, Quarzsand und Bims im Verhältnis 2:1:1:1:1. Dadurch bleibt der Wurzelraum gut belüftet und überschüssiges Wasser kann zügig abfließen.

Wie bei vielen Karnivoren ist auch hier eine Kultur in lebendem Sphagnum, gemischt mit etwas Perlite, eine gute Lösung, da durch die Verdunstung des Torfmooses der Wurzelbereich stets leicht kühler als die Umgebungsluft bleibt. Leider trocknet frisches Sphagnum auch rasch aus, sodass man sehr regelmäßig gießen muss! Bei hohen Töpfen können die Pflanzen auch problemlos in leichtem Anstau kultiviert werden solange der Wurzelbereich nicht dauerhaft im Wasser steht.

 

Wir empfehlen die Kobralilie an heißen Tagen trotz großer Töpfe und lockerem Substrat im Halb-, oder Vollschatten zu halten. Darlingtonia reagiert sehr empfindlich auf "warme Füße" und kann innerhalb eines heißen Tages irreparable Wurzelschäden erleiden und komplett eingehen, wenn das Substrat zu warm wird. 

 

Da das natürliche Habitat zur temperierten Klimazone mit warmen Sommern und kalten Wintern zählt, benötigt die Kobralilie auch bei uns eine kühle Phase im Winter, um dauerhaft kräftig und gesund zu bleiben.

Obwohl die Pflanzen leichte Fröste vertragen, empfehlen wir eine frostfreie Überwinterung bei ca. 0-5°C. Während dieser Zeit sollten die Pflanzen deutlich trockener stehen, gegossen wird nur nach Bedarf.

Da bei so niedriger Temperatur keine Photosynthese stattfindet, wird auch kein Licht benötigt. Die Pflanzen können somit auch in die Garage oder den Schuppen gestellt werden.

 

Sobald die Nächte frostfrei bleiben, können die Pflanzen wieder dauerhaft ins Freie gestellt werden.

Nach erfolgreicher, kühler Überwinterung bildet sich im Frühjahr der Blütentrieb bei ausgewachsenen Pflanzen.

 

Tipp:  

Wer keinen Wert auf die Ernte von Samen legt, schneidet den Blütentrieb frühzeitig ab. Die Pflanze steckt viel Energie in die Bildung ihrer Blüte und beginnt erst im Anschluss daran mit der Schlauchproduktion.

kobralilie kaufen
Kobralilie (Darlingtonia californica)

Bei Beachtung dieser Informationen zur richtigen Darlingtonia Pflege, ist eine erfolgreiche Kultur keine Zauberei. Allerdings gilt die Kobralilie zu recht  als anspruchsvolle fleischferessende Pflanze und eignet sich nicht unbedingt als Einstieg in dieses Hobby!

 

Wir wünschen viel Freude mit dieser spannenden Pflanze!